Bredig, Prof. Georg
(geb. 01.10.1868, gest. 24.04.1944)
Georg Bredig, der Chemie in Freiburg und Berlin studiert hatte, promovierte 1894 in Leipzig. Nach einer außerordentlichen Professur für Physikalische Chemie in Heidelberg und einer kurzen Tätigkeit in Zürich, wurde Bredig im Jahre 1911 auf den physikalisch-chemischen Lehrstuhl an der Technischen Hochschule Karlsruhe berufen. Der jüdische Professor Bredig, der 1922 zum Rektor gewählt wurde, kämpfte schon bald mit dem zunehmenden Antisemitismus.
Er selbst arbeitete als Helfer des Roten Kreuzes und galt als Pazifist sowie Anhänger der europäischen Vereinigung. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten brachte vermehrte antisemitische Äußerungen und Handlungen gegenüber Bredig mit sich. So veröffentlichte die Süddeutsche Zeitung einen Artikel mit dem Titel „Bredig ist Jude“, während ein Plakat der Studentenschaft propagierte „ein Jude, der in deutscher Sprache schreibt, lügt“. Im Oktober 1933 wurde Bredig schließlich emeritiert, nachdem einer seiner engsten Mitarbeiter seinen Rücktritt gefordert hatte. Dieser schrieb, er sei „durchdrungen von dem Bewusstsein der Notwendigkeit, endlich mit der Verflachung, Internationalisierung und Verjüdelung an unseren deutschen Hochschulen restlos Schluss zu machen“. Im Jahre 1935 wurde Georg Bredig schließlich endgültig die Lehrbefugnis entzogen. Im Juni 1939 konnte er über die Niederlande in die Vereinigten Staaten von Amerika fliehen. Dort verstarb Bredig noch vor Kriegsende im Jahr 1944.
Quellen
- Schindewolf, Ulrich: 100 Jahre Institut für Physikalische Chemie an der Universität Karlsruhe, Bunsen-Magazin 2, 6 (2000), S. 141-42.
- Deichmann, Ute: Flüchten, Mitmachen, Vergessen. Chemiker und Biochemiker in der NS-Zeit, Weinheim 2001, S. 118-19.
- Sächische Akademie der Wissenschaft zu Leipzig: Bredig, Goerg. Abgerufen am 28. Mai 2017.
- Wikipedia: Georg Bredig. Abgerufen am 14. Juni 2017.