Bratzel, Friedrich
(geb. 06.11.1909, gest. 25.05.1942)
Friedrich Bratzel wurde am 06.11.1909 in Daxlanden geboren. Er gehörte der KPD an und war Funktionär des Kommunistischen Jugend Verbandes Deutschland (KJVD). Friedrich Bratzel und seine Mutter Karola Katharina Bratzel (geb. Speck) wurden wegen ihrer politischen Überzeugung im nationalsozialistischen Regime verfolgt. Laut seiner Ehefrau Johanna Bratzel sei Friedrich auf Grund seiner politischen Überzeugung bereits zu Beginn der Nationalsozialistischen Herrschaft über die Dauer eines Jahres in das Konzentrationslager Kislau deportiert worden. Nach erneuter aktiver politischer Betätigung sei Friedrich Bratzel 1938 ein zweites Mal nach Kislau gebracht worden, woraufhin sie nie wieder etwas von ihm gehört habe. Seine Todesursache sei ihrer Aussage nach ein Hirnschlag gewesen, worüber sie sich später äußerte: „Ich misstraute der Nachricht vom Gehirnschlag gründlich.“
Friedrich Bratzel und seine politisch ebenso aktive Mutter Karola Katharina Bratzel litten auf Grund der Verfolgung der Nationalsozialisten unter starken Nervenleiden. Nach einem Aufenthalt im Karlsruher Krankenhaus, während dem Friedrich Bratzel sich „gewalttätig“ verhalten habe, wurde er in das psychiatrische Landeskrankenhaus Wiesloch eingeliefert. Dort wurde ihm Schizophrenie diagnostiziert und laut Krankenakte verstarb Bratzel, entgegen der Aussage seiner Frau Johanna, an einer chronischen Nierenentzündung.
Karola Bratzel und Friedrichs Sohn Rolf beantragten nach Kriegsende Wiedergutmachung, Rolf argumentierte, sein Vater sei im Konzentrationslager Dachau ums Leben gekommen. Beide Anträge wurden jedoch abgelehnt. Johanna Bratzel erhielt im Januar 1948 eine Wiedergutmachungsentschädigung für ihren Mann.
Ob Friedrich Bratzel tatsächlich unter psychischen Problemen litt und schizophren war oder ob sein Nervenleiden eine Erfindung im Dienste des nationalsozialistischen Regimes war, kann aus heutiger Sicht nicht eindeutig geklärt werden. Bratzels Nervenleiden wird lediglich durch seine Krankenakte bestätigt. Ferner ist Friedrich Bratzels Todesursache weiterhin unklar. Offiziell erlag Bratzel einer chronischen Nierenentzündung, wobei Rolf Bratzel vom Tod seines Vaters im Konzentrationslager Dachau berichtet und Johanna Bratzel über den Tod ihres Mannes durch einen Hirnschlag im Konzentrationslager Kislau informiert worden ist, sie selbst aber an dieser Todesursache zweifelt.
Quellen
- Landesarchiv Baden – Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe 480/21929 (Wiedergutmachungsakte Friedrich Bratzels).
- Erlebte Geschichte. Karlsruher Frauen berichten aus der Zeit des Nationalsozialismus, hg. von der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen Karlsruhe 1983.