Stephan, Hermann
(geb. 01.05.1905, gest. 15.01.1971)
Hermann Stephan unterrichtete ab 1935 die Fächer Mathematik, Physik und Chemie am Bismarck Gymnasium. Direktor Hugo Zimmermann stellte ihm ein „sehr gutes Gesamturteil“ aus. Zudem arbeitete Stephan ab 1944 zusätzlich als Lehrer an einer Flakartillerieschule. Im Mai 1945 entlassen, kehrte er im Oktober desselben Jahres an das Bismarck Gymnasium zurück. Im Jahr 1946 wurde er aufgrund seines Meldebogens vorerst suspendiert, kehrte jedoch als Lehrer an das Bismarck-Gymnasium zurück und unterrichtete dort weiter bis Anfang der 70er Jahre. Die Schüler gaben ihn aufgrund seiner geringen Körpergröße den Spitznamen „Millimeter“.
Stephan bezeichnete sich selbst als keinen aktiven Nationalsozialisten. Der ehemalige Direktor des Bismarck Gymnasiums Dr. Blank unterstützte diese Aussage und beschrieb Stephan als einen jungen Lehrer, dem „nichts anderes übrig [blieb], als in die Partei einzutreten“. Er habe „verhältnismäßig unpolitische Tätigkeiten in der NSV“ gewählt. Dem gegenüber steht jedoch die Aussage Josef Franz‘, einem ehemaligen Unteroffizier der Flakartillerie, in der Stephan als Lehrer tätig gewesen war. Er beschrieb ihn als „Aktivist im Sinne der NSDAP“, der „stets nationalsozialistische Anschauungen vertrat“. Franz gab an, mit seiner Aussage erreichen zu wollen „dass Leute dieser Art nicht mehr in die Schule kommen.“
Häufig sagten ehemalige Kollegen oder Freunde in Entnazifizierungsprozessen für die Angeklagten aus. Unter diesen Umständen sind die Aussagen des ehemaligen Direktors durchaus kritisch zu sehen.
Quellen
- Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, GLA 467-1 Nr. 781 (Personalakte Hermann Stephan).
- Steppuhn, Diether: Zwischen den Zeiten. Goldenes Abitur 1999 (Sexta 1940 – Oberprima 1949) am Bismarck Gymnasium, Würzburg 2001.
- Wibel, Michael, Zeitzeugenbericht 15.02.2015.