Themen: Verfolgung

Sinti und Roma

Das Schicksal der Karlsruher Sinti und Roma

Über eine weitere Gruppe von Verfolgten während des Dritten Reiches ist es erheblich schwieriger zu berichten: die „Zigeuner“, wie sie früher allgemein genannt wurden. Heute spricht man von Sinti und Roma – wie sie sich selbst lieber bezeichnen und es als weniger diskriminierend empfinden. Zum einen ist es sehr kompliziert, Material zu finden, das über allgemeine öffentliche Verordnungen der national- sozialistischen Instanzen hinausgeht, da lokale Unterlagen nicht auffindbar sind und sehr wahrscheinlich vernichtet wurden. Zum anderen gibt es nur wenige Bücher, in denen die Überlebenden ihren Leidensweg geschildert haben, da sie oft Analphabeten waren und es ein Brauch einigen Sinti noch immer verbietet, als Zeitzeugen Bericht zu erstatten. Sie lehnen es ab, in Schriftstücken auch nach ihrem Tod namentlich erwähnt zu werden. Doch eine anonyme Aussage hat bei weitem nicht den überzeugenden Wert einer mit Namen versehenen.

Während der Naziherrschaft sind schätzungsweise etwa 500.000 Sinti und Roma der nationalsozialistischen Rassenpolitik zum Opfer gefallen.

In Karlsruhe lebten damals ca. 500 Sinti, davon ca. 150 im „Dörfle“ in einer Art Ghetto, zusammen mit ärmeren Juden. Sie wurden hier zwangsweise in Wohnungen eingewiesen.

In Karlsruhe sind besonders zwei Namen mit der „Zigeunerbekämpfung“ verbunden: Max Regelin  (Leitender Beamter für die „Bekämpfung des Zigeunerunwesen“) und Paul Werner (Zigeunernachrichtenstelle des Badischen Landeskriminalamtes und späterer Mitorganisator der Massendeportation der Sinti und Roma 1940). 1940 wurden Karlsruher Sinti und Roma über Hohenasperg nach Auschwitz verschleppt. Im Außenlager Birkenau wurden viele Sinti und Roma Opfer der rassenbiologischen Experimente der Nazi-Ärzteschaft (besonders hervorzuheben Dr. Josef Mengele).

Massenweise wurden Sinti und Roma während der Naziherrschaft im ganzen Land zwangssterilisiert, sogar noch bis 1945.

Auch nach Beendigung des Naziregimes gingen die Diskriminierungen der Sinti und Roma weiter. So wurden Ihnen Entschädigungszahlungen vorenthalten, da ein BGH-Urteil von 1956 die Verfolgung durch die Nazis bis 1943 als “vorbeugende Verbrechensbekämpfung“ einstufte.

Weitere Informationen:

Zentralrat Deutscher Sinti und Roma

http://zentralrat.sintiundroma.de/

Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, Heidelberg,

http://www.sintiundroma.de/index/

Asperg, Deportation von Sinti und Roma
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