Hauptbahnhof
Vom Hauptbahnhof aus fanden zahlreiche Deportationen statt. Die erste Deportation von ca. 200 Juden betraf die über 18 Jahre alten männlichen Juden polnischer Staatsangehörigkeit und fand am 28. Oktober 1938 statt. Die meisten dieser Menschen wurden nach dem deutschen Überfall auf Polen in Ghettos und Vernichtungslagern ermordet.

Am 22. Oktober 1940 wurden 945 jüdische Karlsruherinnen und Karlsruher nach Gurs deportiert. Dort, etwa 40 km nördlich der spanischen Grenze und 60 km von der Atlantikküste entfernt, in sumpfigem Gelände am Fuße der Pyrenäen, lag das Internierungslager, das für viele nur eine Zwischenstation des Leidens auf dem Weg nach Auschwitz war.
Am 14. Februar 1945 wurden siebzehn der letzten noch etwa dreißig in Karlsruhe lebenden jüdischen Menschen nach Theresienstadt deportiert. Sie waren als Partner in einer sogenannten „Mischehe“ oder als sogenannte „Mischlinge 1. Grades“ bis dahin von der Deportation verschont geblieben. Die Betroffenen erhielten eine Ladung zum „Arbeitseinsatz“ und wurden in der Nacht des 14. Februar 1945 mit anderen Juden und „Mischlingen“ aus Baden vom Karlsruher Hauptbahnhof nach Theresienstadt deportiert. Darunter befanden sich auch Esther und Heino Hirsch, die Kinder des ehemaligen Fußballnationalspielers Julius Hirsch. Dank der Fürsorge der ebenfalls deportierten Józsa Tensi und Leopold Ransenberg überlebten alle Siebzehn Theresienstadt. Erst die Befreiung des Konzentrationslagers ermöglichte es ihnen, nach einer achttägigen Odyssee, nach Karlsruhe zurückzukehren[1].

Ab 24. März 1943 fand die von der Karlsruher Kriminalpolizeistelle organisierte Deportation von ‚Zigeunermischlingen’, ‚Rom-Zigeunern’ und ‚balkanischen Zigeunern’ nach Auschwitz für ganz Baden statt. [2]
Auszug aus dem Schreiben der Kriminalpolizeistelle Karlsruhe vom 10. März an den ‚Herrn Landrat’, mit beiliegendem Fahrplan Herbolzheim – Auschwitz:
Herbolzheim ab: 24.3.43 16:41 Uhr
Offenburg an: 17:36 Uhr
Offenburg ab: 18:30 Uhr
Karlsruhe an: 20:34 Uhr
Karlsruhe ab: 25.3.43 06:40 Uhr
Heilbronn […]
Der Zug fuhr u.a. über Hof, Dresden, Gleiwitz, und kam am 27.3.43 nach Kattowitz:
Kattowitz an: 13:49 Uhr
Kattowitz ab: 13:59 Uhr
Auschwitz: an: 15:01 Uhr
Hier endet der Fahrplan. [3]