Personen: Bätz, Anna
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Bätz, Anna

(geb. 16.04.1900, gest. unbekannt)

Die in Forchheim geborene Anna Bätz schloss die Volksschule ab und ging einer geregelten Arbeit nach. Dennoch meldete sie die Kreisfürsorgerin des Bezirks als „ortsbekannt einfältig und nicht ganz normal“, woraufhin sich die körperlich gesunde, schwangere Anna Bätz einem sogenannten „Intelligenzprüfbogen“ unterziehen musste. Der zuständige Arzt hatte dein Eindruck, ihr Wissen sei „oberflächlich“ auswendig gelernt, stellte „geistige Minderwertigkeit“ Anna Bätz‘ fest und diagnostizierte „angeborenen Schwachsinn“. Nach Abschluss des ärztlichen Gutachtens stellten sowohl der zuständige Arzt als auch Bätz selbst den Antrag auf Sterilisation, wobei sie während einer mündlichen Verhandlung vor Gericht äußerte mit der Unfruchtbarmachung nicht einverstanden zu sein. Anna Bätz‘ Sterilisation wurde schließlich nach persönlicher Anhörung auf Grundlage der ärztlichen Einschätzung einer „Erbkrankheit“ gerichtlich beschlossen. Auf Wunsch der schwangeren Patientin fand die Sterilisation allerdings nach der Geburt des Kindes statt. Im Februar 1936 wurde Bätz im Städtischen Krankenhaus Karlsruhe sterilisiert.

Im April 1950 stellte Anna Bätz einen Antrag auf Wiedergutmachung des ihr durch die Sterilisation zugefügten Schadens. Laut §1 Abs. 1 des Bundesentschädigungsgesetzes galt sie nicht als „aus rassischen oder politischen Gründen“ Verfolgte des nationalsozialistischen Regimes und war daher von jeglicher Wiedergutmachung ausgeschlossen.

Quellen

  1. Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe 572 Zugang 1988-10 Nr. 55, S. 9.
  2. Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe 572 Zugang 1988-10 Nr. 55, S. 11.
  3. Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe 480 Nr. 10966, S.4.