Personen: Sprauer, Ludwig
  1. Über den Stadtrundgang
  2. Projekte
  3. Über die Projekte
  4. Chronik
  5. Themen

Sprauer, Ludwig

(geb.:19.10.1884, gest.: 24.06.1962)

Dr. Ludwig Sprauer absolvierte sein Abitur in Karlsruhe und studierte anschließend Medizin. Nach seiner Promotion war er zunächst als Allgemeinmediziner tätig und trat 1919 in den Staatsdienst ein. Ludwig Sprauer, der seit dem Jahr 1933 der NSDAP angehörte, war Stadtrat in Konstanz und wurde 1934 mit der Leitung der Gesundheitsabteilung im Badischen Innenministerium betraut sowie zum Obermedizinalrat befördert. Vier Jahre später ernannte man Sprauer zum Regierungsdirektor und beförderte ihn zum Ministerialrat. Dr. Ludwig Sprauer war nun der oberste Medizinalbeamte in Baden. Sprauer unterstütze das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ und arbeitete an dem Entwurf des nie inkrafttretenden Euthanasiegesetzes mit. Er wurde zur Mitarbeit an der Aktion T4 verpflichtet und war später verantwortlich für die Durchführung des Euthanasie-Programms in Baden, wo er die Deportation und anschließende Tötung mehrerer Tausend Anstaltsinsassen in der NS-Tötungsanstalt Grafeneck veranlasste. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges musste Sprauer sich schließlich wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Tateinheit mit Beihilfe zum Mord vor dem Landgericht Freiburg verantworten und wurde 1948 zu einer lebenslänglichen Haftstraße verurteilt, die nach Revision Sprauers auf elf Jahre Zuchthaus verkürzt und schließlich sogar ganz erlassen wurde.

Quellen

  1. Klee, Ernst: „Euthanasie“ im NS-Staat. 11. Auflage. Frankfurt am Main 2004.
  2. Schwäbisches Tagblatt: „Das demaskierte Gesicht des NS-Gewaltstaats“. Abgerufen am 17. März 2017.
  3. Raim, Edit: Justiz zwischen Diktatur und Demokratie. Wiederaufbau und Ahnung von NS-Verbrechen in Westdeutschland 1945-1949. München 2013, S.1071., S. 1071
  4. Steck, Volker: Blick in die Geschichte Nr. 97 vom 14. Dezember 2012: Zwangssterilisation und Massenmord. Abgerufen am 17. März 2017.