Personen: Pflästerer, Carl Peter
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Pflästerer, Carl Peter

(geb. 22.03.1888, gest. 23.01.1962)

Carl Peter Pflästerer
© Stadtarchiv Karlsruhe

 

Der Karlsruher Stadtarchitekt Carl Peter Pflästerer war vor, während und nach der nationalsozialistischen Herrschaft wesentlich am Städtebau Karlsruhes beteiligt. Pflästerer besuchte die Großherzogliche Kunstgewerbeschule und war ab dem Jahre 1908 in Architekturbüros tätig. Während des Ersten Weltkrieges war er als Soldat unter anderem in Frankreich und der Türkei stationiert. Im Jahre 1919 trat Pflästerer, der gute Noten hatte und als außerordentlich talentierter Architekt galt, seine Arbeit beim städtischen Hochbauamt an und stieg im Laufe seiner Karriere vom Stadtplaner über den Baurat, Stadtbaurat, Oberbaurat, Stadtoberbaurat und Baudirektor zum Stadtbaudirektor auf.

Entgegen dem Verbot des Stadtrates trat Pflästerer 1933 der SPD bei, trotz seiner „Unzuverlässigkeit“ dem nationalsozialistischen Regime gegenüber, entließ man den Stadtarchitekten nicht – zu wichtig waren seine Fähigkeiten. Auf Grund eines Anbaus an sein Wohnhaus musste Pflästerer sich 1936 einem Dienststrafverfahren unterziehen. Im darauffolgenden Jahr trat er der NSDAP bei, blieb aber gleichzeitig wohl bis zu seinem Tode 1962 Mitglied der SPD. Pflästerers Entnazifizierungsakte liegt ein Brief des Oberbürgermeisters bei, in dem er dessen Wichtigkeit für den Wiederaufbau Karlsruhe unterstreicht und um dessen baldige Wiedereinstellung bittet. Am 09. Januar 1947 wurde Pflästerer schließlich als „Mitläufer“ eingestuft und war im Anschluss maßgeblich am Wiederaufbau Karlsruhes beteiligt. Pflästerers Nachlass wird als Bestand im Stadtarchiv Karlsruhe verwahrt.

Auffälligerweise wurde Pflästerer bei der Auflistung der Teilnehmer im Protokoll der Ratsherrenversammlung vom 05. September 1940 handschriftlich ergänzt und in allen folgenden Ratsherrenbesprechungen als entschuldigt vermerkt. Pflästerers Fehlen in den Ratsherrenversammlungen über einen solch langen Zeitraum legt nahe, dass der Architekt bewusst von den Versammlungen ausgeschlossen wurde. Bei längerer Krankheit oder bewusster Abwesenheit Pflästerers wäre wohl ein Vermerk in seiner Personalakte oder seinem Nachlass zu finden.

Quellen

  1. Stadtarchiv Karlsruhe 8/PBS III – Plan- und Bildersammlung – Personen Nr. o1133.
  2. Stadtarchiv Karlsruhe 7/NI Pflästerer.
  3. Stadtarchiv Karlsruhe 1/POA 2444.
  4. Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe 465h Nr. 16479.
  5. Dupont, Isabelle: Carl Peter Pflästerer und die Stadtplanung Karlsruhes in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts, Karlsruhe 2012, S. 30-31.
  6. Stadtwiki Karlsruhe: Peter Pflästerer. Abgerufen am 08. Dezember 2016.