Projekte: 1. Seminarkurs „NS in KA“

1. Seminarkurs „NS in KA“

Schuljahr 2014 / 2015

Wenn im gerade einmal 300 Jahre jungen Karlsruhe 17-Jährige einem Abschnitt der Stadtgeschichte begegnen, der 70 Jahre und mehr zurückliegt, dann sollten sie ihre Themen verfolgen, ihre Frage stellen und ihre Formen des Erinnerns finden dürfen. Dazu lud ein schulübergreifender Seminarkurs 14 Schülerinnen und Schüler des Bismarck-, Goethe- und Helmholtz-Gymnasium unter dem Dach der Schülerakademie Karlsruhe e. V. im Schuljahr 2014/2015 ein.

Entstanden sind eigenständige Arbeiten junger Menschen, die, aufbauend auf intensiver Forschung zu lokalhistorischen Themen, sowohl die Dokumentation ihrer Erkenntnisse als auch eine persönliche kreativ-gestalterische Auseinandersetzung mit diesem zum Ziel hatten. Im Generallandes- und im Stadtarchiv lernten sie zunächst die klassischen Methoden der Geschichtswissenschaft kennen, bevor wissenschaftliche Mitarbeiter der ZKM Museumskommunikation sie dazu aufforderten, ihre Erfahrungen, Erkenntnisse und Assoziationen künstlerisch umzusetzen und dabei nach den ihnen gemäßen Ausdrucksformen zu suchen. Denn will Geschichte in der Gegenwart ankommen, soll sie Bedeutung im Alltag junger Menschen gewinnen, muss sie sich mit dieser konfrontieren, sich immer wieder neu befragen und vermitteln, de- und rekonstruieren lassen, um Erinnern lebendig zu erhalten.

Denn auch das Erinnern unterliegt Veränderungen, knüpft doch der Seminarkurs an den in den 1980ern vom Stadtjugendausschuss e. V. in gedruckter Form vorgelegten historischen Stadtrundgang „Nie wieder! – Karlsruhe im Nationalsozialismus“ an. 2007 wurde dieser zur Webseite www.ns-in-ka.de weiterentwickelt, welche 2017 das nun aktuelle Aussehen erhielt. 2015 stand ein 2 m³ großer Kubus im Raum, den die 14 Schülerinnen und Schüler des Seminarkurses nutzten, um ihre künstlerischen Umsetzungen darzubieten.

Kubus

Trifft Geschichte in dieser vielfältigen, fundierten und persönlichen Form auf die Gegenwart, wird diese im Hier und Jetzt präsent, eröffnen sich im Idealfall neue Formen des Erinnerns und Gedenkens. Auf den Bildern sind sie eingeladen, dem Kubus und den Exponaten, der Vergangenheit und Gegenwart, die er und sie sichtbar und begreifbar werden lassen, zu begegnen – und damit auch den jungen Menschen, von deren Auseinandersetzung sie lebendig Zeugnis ablegen.

Johanna Hopfengärtner | Fachstelle gegen rechts im stja e. V.