3. Seminarkurs „NS in KA“
Schuljahr 2016 / 2017
Aller guten Dinge sind drei – heißt es gemeinhin, und ja, auch wir können dieser Aussage etwas abgewinnen, denn bereits zum dritten Mal begaben sich in diesem Schuljahr Interessierte dreier Gymnasien auf Spurensuche zum Nationalsozialismus in Karlsruhe. So konnten SchülerInnen des Bismarck-, Goethe- und Helmholtz-Gymnasiums von den in den vergangenen beiden Schuljahren gesammelten Erfahrungen in hohem Maße profitieren, ist doch eine Verstetigung der Qualität der wissenschaftlichen Arbeiten, der künstlerischen Objekte sowie des Ausstellungsdesigns zuträglich. Aus diesen drei Komponenten setzen sich die Werke zusammen, die die TeilnehmerInnen des schulübergreifenden Seminarkurses erstellen.
Nach einer umfassenden Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten, verbunden mit Besuchen des Generallandesarchivs, des Stadtarchivs, der Badischen Landesbibliothek sowie der Universität Heidelberg, begeben sich die SchülerInnen auf die Suche nach historischen Dokumenten und wissenschaftlichen Aufarbeitungen zu ihrem Thema, das einen lokalen Bezug zu Karlsruhe herstellt, ansonsten aber frei gewählt werden kann. Dabei gelingen ihnen immer wieder überraschende Funde: Fotos, Briefe, Zeitungsartikel, amtliche Listen oder Ausweispapiere, die zum Beispiel das Schicksal einer Einzelperson unter der Herrschaft der Nationalsozialisten oder die Atmosphäre dieser Jahre anschaulicher, greifbarer werden lassen. Die Auswertung dieser Dokumente bildet den entscheidenden Grundstein für die Erstellung der wissenschaftlichen Dokumentationen, die die SchülerInnen im Rahmen des Seminarkurses anfertigen.
Darüber hinaus werden sie aufgefordert, ihr Thema nicht nur wissenschaftlich aufzuarbeiten, sondern mit Unterstützung zweier KunstvermittlerInnen in mehreren am ZKM stattfindenden Workshops in ein Objekt umzusetzen, das einerseits Ausdruck einer persönlichen Auseinandersetzung mit ihrem Thema und andererseits Teil einer gemeinsam zu konzipierenden Ausstellung ist, sucht dieser Seminarkurs doch auch nach Formen und Möglichkeiten, neue, gegenwartsbezogene Zugänge zu dieser für junge Menschen weit zurückliegenden Zeit zu finden.
Gerade in dieser Mischung aus lokalgeschichtlicher Forschungsarbeit und gestalterischen Tätigwerden, aus dem Sich-Vertiefen in ein Thema und dem dieses für Interessierte wiederum Sichbar-Machen, aus individuellem Erarbeiten und gemeinsamen Austausch untereinander sowie mit schulfremden Fachleuten ergibt sich ein besonderer Reiz, aber auch eine hohe Anforderung, der sich junge Menschen nun zum dritten, und wie wir hoffen, nicht zum letzten Mal stellten. Die Ergebnisse, so denken wir, sprechen für sich.
Marion Bodemann | Goethe-Gymnasium
Tobias Markowitsch | Bismarck-Gymnasium
Hendrik Hiss | Helmholtz-Gymnasium