Themen: Alltagsleben

Alltagsleben im Nationalsozialismus

Die nationalsozialistische Machtübernahme veränderte das Alltagsleben der Menschen im Deutschen Reich nachhaltig. So war es zum Beispiel ein Verstoß gegen die sittliche Ordnung den neu eingeführten Hitlergruß nicht auszuführen, obwohl jener nie gesetzlich geregelt wurde. Und es war nicht nur der alltägliche Umgang miteinander, der vom Nationalsozialismus beeinflusst wurde. Sämtliche Arbeitsplätze wurden, nach der Massenarbeitslosigkeit in den 30er Jahren, von Hitler und dessen Politik abhängig.

So wurde beispielsweise mit dem „Ehestandsdarlehen“ in die intimste Privatsphäre der Bürgerinnen und Bürger politisch eingegriffen. Dieses zinslose Darlehen, in Form von Gutscheinen für Haushaltsgüter, bekamen verheiratete Frauen, wenn sie ihren Beruf aufgaben. Die Rückzahlung verminderte sich durch die Anzahl der Kinder. D.h. nach jedem in der Ehe geborenen Kind verringerte sich die Summe um ein Viertel. Somit war das Darlehen nach der Geburt des vierten Kindes beglichen.

In der Schule wurde es selbstverständlich rassistische, antisemitische und antiziganistische Inhalte zu lernen und auf ein Leben als williger Vaterlandssoldat oder Hausfrau und Mutter vorbereitet zu werden. Die Freizeitorganisation trug ebenfalls zu einer höheren Akzeptanz des NS-Regimes bei. Durch Organisationen wie der „Hitlerjugend“, den „Bund deutscher Mädel“, der „NS-Frauenschaft“ oder der „Kraft durch Freude“ war das Freizeitangebot sehr groß. Auch für die jüngsten Mitglieder der Gesellschaft war die Ideologie des Nationalsozialismus zu spüren. So war z. B. das eigens von der Regierung hergestellte Spielzeug eine Widerspiegelung des Alltags in Miniformat.

In Karlsruhe wurde die Hitlerjugend bereits 1929 gegründet und im Jahre 1933 fand am 6. und 7. Mai ein Treffen der Hitlerjugend im Hochschulstadion mit  30.000 Menschen statt. Es folgten zahlreiche Massenveranstaltungen wie die Bücherverbrennung im Juni desselben Jahres und Großveranstaltungen 1934, mit Ansprachen von Hitler und Göring. Im Oktober 1934 wird das „Bannheim“ der HJ in der Kaiserstraße 57 eröffnet. Auch der Karlsruher „Hausfrauenbund“ wird schließlich in die „NS-Frauenschaft“ eingegliedert, nachdem diese im September 1928 erstmals in Karlsruhe eingeführt wurde.

Für viele Menschen wurde durch die Freizeitorganisation „Kraft durch Freude“ erstmals eine Urlaubsreise möglich. Auch dies diente der Verbreitung der NS-Ideologie und Kontrolle der Menschen.