Kultur im Nationalsozialismus
Der Anspruch des Nationalsozialismus den ganzen Menschen in seine Ideologie einzubinden, betraf neben dem Alltags- und Arbeitsleben auch seine kulturelle Identität. Gerade im kulturellen Bereich wollte das nationalsozialistische Regime unbedingt allen fremden Einfluss ausmerzen, gerade weil hier viele Juden und frei denkende Menschen agierten misstrauten die Nationalsozialisten den bestehenden Institutionen und deren Repräsentanten.
Bereits 1933 wurde viel Energie darauf verwandt die Kulturbetriebe in ihre Hand zu bekommen. In Karlsruhe wurde die Leiterin der Badischen Landeskunstschule Dr. Lilli Fischer, die die Landeskunstschule zu einem Zentrum für sozialkritische und politisch engagierte Künstler machte, schon am 11. März 1933 durch Adolf Bühler, Schüler von Hans Thoma, abgelöst. Bühler, Schützling des Gauleiters Robert Wagner, war Initiator der Ausstellung „Regierungskunst 1918-1933“ in der Kunsthalle. In der Folge wurden viele jüdische bzw. „entartete“ Professoren, Künstler und Kunststudenten entlassen.
Die Säuberungswelle erfasste auch das Badische Landestheater. Dort wurden ebenfalls zahlreiche Menschen entlassen und durch treue Gefolgsgenossen ersetzt, so verloren bedeutende Personen wie beispielsweise der Generalmusikdirektor Josef Krips sowie Staatsschauspieler Hermann Brand ihre Anstellung.
Die Kinos wurden per Gesetz zur Ausstrahlung von Filmen, die der Naziideologie entsprachen, verpflichtet.
Die Zeitungslandschaft in Karlsruhe und Umgebung wurde bereits im Jahr 1933 gleichgeschaltet bzw. aufgelöst. Die Zeitungen von KPD und SPD wurden sofort verboten, die des bürgerlichen Zentrums (z.B. das Badische Tageblatt) folgten bald danach. Dafür wurde das 1929 gegründete Parteiorgan „Der Führer“ das allumfassende Printmedium.
Der Rundfunk wurde ebenfalls sofort in die Propagandamaschinerie des Dritten Reiches integriert. Mit diesem fast alle Menschen erreichenden Sprachrohr hatten die Nazis sozusagen den Mund am Ohr des Bürgers. Um dies noch effizienter zu machen ließen sie einen für alle erschwinglichen, einfachen Volksempfänger bauen.
Sowohl die Literatur als auch die Malerei standen unter der Aufsicht der NSDAP.
Allerdings wurden nicht alle Künstlerinnen und Künstler vom nationalsozialistischen Regime verfolgt, etliche erlebten ihre größten Erfolge in der aktiven Unterstützung des Regimes oder nur als Mitläufer, die das System dennoch entscheidend stabilisierten.