Themen: Kultur im Nationalsozialismus

Kino

Das Kino war im Karlsruhe der 30er Jahre als Freizeitbeschäftigung sehr beliebt. Vor Kriegsbeginn gab es in der Stadt 13 Kinos mit etwa 6.000 Plätzen.

Auch in dieser Branche gab es jüdische Eigentümer, deren Kinos „arisiert“ wurden. So musste der frühere Besitzer der Schauburg, Willy Mansbacher, wegen seiner jüdischen Herkunft das Kino aufgeben, er emigrierte 1937 in die USA.  Dina Isenburg, Besitzerin der Union-Lichtspiele in Mühlburg, floh bereits 1933 nach Belgien, wurde dort aber 1942 von den deutschen Besatzern entdeckt und nach Auschwitz gebracht, wo sie ermordet wurde.

 Durch ein System aus gesetzlichen und wirtschaftlichen Faktoren konnte Goebbels die Filmproduktionen bereits von Beginn an kontrollieren und die Zensur verschärfen.

Während des Nationalsozialismus entstanden somit zahlreiche politisch-propagandistische Filme sowie kurze Sach- und Dokumentationsfilme, sogenannte Kulturfilme.

 Am 3.Oktober 1940 startete auch im Karlsruher „Capitol“, dem damaligen Kino am „Platz der SA“, der antisemitische Propagandafilm „Jud Süß“. Die Kinos waren auch sehr schnell „gleichgeschaltet“ und dem Nationalsozialismus durch die Filmzensur verpflichtet. Jud Süß ist die Hauptfigur in einem 1925 erschienen Roman von Lion Feuchtwanger. Vorlage war das Leben des historischen württembergischen Hofjuden Joseph Süß Oppenheimer. Der Roman behandelt das Thema der Assimilation der Juden in Deutschland, er wurde 1934 in England verfilmt und erzielte auch in Amerika großes Interesse. In Nazideutschland wurde jedoch die Figur gänzlich gegenteilig verwendet und diente der Propaganda gegen das Judentum. Naziregisseur Veit Harlan gab allerdings an, dass seine Vorlage eine Novelle von Wilhelm Hauff gewesen sei.

 Insgesamt wurden während der NS-Zeit viele Filme, darunter auch zahlreiche Kinder- und Jugendfilme, produziert. Allen gemein war die Verherrlichung der „arischen Rasse“, des Heldentums und der treuen Gefolgschaft, die Werbung für den Kriegsgedanken sowie die Verachtung der Nachbarvölker und sogenannter „Untermenschen“.

Viele beliebte Schauspieler und Schauspielerinnen, Regisseure und Drehbuchautoren wurden ins Exil gedrängt (z.B. Marlene Dietrich, Lilian Harvey, Fritz Lang, Lili Palmer, Otto Preminger). Andere wurden in Konzentrationslager deportiert, teils ermordet oder zum Selbstmord getrieben.

Daneben gab es aber auch eine Reihe von Schauspielern und Regisseuren, die mehr oder weniger engagiert das System unterstützten (z.B. Heinz Rühmann, Zarah Leander, Elisabeth Flickenschild, Johannes Heesters, Hardy Krüger, Theo Lingen, Veit Harlan, Leni Riefenstahl).

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Quellen

  1. Deutsches Historisches Museum. Abgerufen am 13. Dezember 2011.
  2. Filmportal: 70. Geburtstag: Hanns Zischler. Abgerufen am 13. Dezember 2011.
  3. Wikipedia: Nationalsozialistische Filmpolitik. Abgerufen am 16. Juni 2017.