Zeitungen
Vor der Machtergreifung gab es in Karlsruhe zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften. So gab es z.B. am 30.1.1933 noch sieben Tageszeitungen, wie die bürgerlichen Zeitungen „Badisches Tagblatt“ und Durlacher Tagblatt“. Das Zentrumsblatt „Badischer Beobachter“ (obwohl das Zentrum dem Ermächtigungsgesetz zustimmte) und der „Volksfreund“ der SPD wurden schon am 16.02.1933 verboten, ebenso die Zeitschrift der KPD „Arbeiterzeitung“. Das Verbot betraf 16 badische Zeitungen.
SPD und KPD druckten ihre Zeitungen im Untergrund bzw. in Frankreich und der Schweiz. Genossen und Genossinnen schmuggelten die Zeitungen unter höchster Lebensgefahr nach Karlsruhe und verteilten sie hier. So wurde z.B. August Dosenbach aufgrund des Verdachts, Flugblätter über die elsässische Grenze zu bringen, von der Gestapo in Maxau verhaftet und bei Knielingen erschossen. Die Zeitungen hatten schließlich nur noch das Format von Flugblättern.
Die Nationalsozialisten nutzten im Gau Baden den „Führer“, der seine antidemokratischen Hetzkampagnen schon einige Jahre vorher gestartet hatte, als Parteiorgan. Sitz der Zeitung war in der Kaiserstrasse neben der kleinen Kirche.
Das Printmedium Zeitung war für die nationalsozialistische Propaganda neben dem Radio ein wichtiges weiteres Schlüsselmedium. Daher wurden alle anderen Zeitungen sofort eliminiert und „Der Führer“ damit zum Monopolinformationsmittel der Regierenden. Durch die Pressefreiheit der Weimarer Republik und die günstigen Preise waren die Menschen an Zeitungen als Informationsquelle gewohnt und „Der Führer“ hatte hohe Auflagen. Die Wirtschafts- und Kulturwelt schaltete hier ihre Werbungen, man warb beispielsweise damit, dass ein Geschäft nun nicht mehr in jüdischem Besitz und damit judenfrei sei. Firmen wie „Hut-Nagel“ oder „Sparkasse“ warben in Karlsruhe offen mit Hitlerzitaten oder verkündeten stolz, dass in ihrem Geschäft auch die SA einkaufte.
Erstaunlicherweise konnte das „Badische Tagblatt“ noch bis 1937 überleben, wohl auch weil es sich inhaltlich den Machthabern angeglichen hatte.
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