Stadtrundgang: Bismarck Gymnasium Karlsruhe

Bismarck Gymnasium Karlsruhe

Das Karlsruher Bismarck Gymnasium, neben dem Markgrafen Gymnasium das älteste humanistische Gymnasium in Karlsruhe, wurde 1586 unter Markgraf Ernst Friedrich im Durlacher Zentrum gegründet. Markgraf Karl Wilhelm verlegte das Gymnasium, das damals den Namen „Gymnasium Illustre“ trug, nach Karlsruhe. Das Durlacher Schulgebäude blieb bestehen und bildet den Ursprung des heutigen Markgrafen Gymnasiums. Nach mehreren räumlichen Wechseln innerhalb der Residenzstadt Karlsruhe zog das mittlerweile „Großherzogliche Gymnasium“ 1847 in die Bismarckstraße 8, wo es bis heute steht. Den Namen des Reichskanzlers Otto von Bismarck erhielt die Schule im Jahr 1938. Im Jahre 1935 nahm die zuvor reine Jungenschule erstmals auch Schülerinnen auf.

Infotafel am Bismarck-Gymnasium
© Jakob Wolfrum

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden am Bismarck Gymnasium neue Gedenktage- und feiern eingeführt, außerdem weihte man 1936 im Zuge der 350-Jahr Feier des Gymnasiums eine von Dr. Gustav Krupp von Bohlen und Halbach gespendete Hitlerbüste ein. Ferner verwendete man nach der Besetzung Frankreichs wohl einen ganzen Flügel des Gebäudes für die Ausbildung elsässischer Lehrer im nationalsozialistischen Sinne. Mit Inkrafttreten des „Gesetzes gegen die Überfüllung der Schulen und Hochschulen“ 1933 war die jüdische Schülerzahl auch am „Großherzoglichen Gymnasium“ stark gesunken. Zudem schieden mit Inkrafttreten mehrere Gesetze, die einen Austausch der Beamtenschaft intendierten, etliche Lehrkräfte aus dem Schuldienst aus. Das Fach „Rassenkunde“ wurde am Bismarck Gymnasium noch früher als staatlich vorgesehen eingeführt. Während des Zweiten Weltkrieges änderte sich der Schulalltag drastisch. Etliche Schüler wurden zur Wehrmacht einberufen, jüdischen MitschülerInnen war die Teilnahme am Unterricht schon bald verboten und die Flucht in den Luftschutzkeller gehörte zum Schulalltag. Im Laufe des Zweiten Weltkrieges wurden 1944 Ostflügel und Mittelbau sowie das Bibliotheksgebäude teilweise zerstört, im letzten Kriegsjahr 1945 war zunächst überhaupt kein Unterricht mehr möglich.

Der Haupteingang des Bismarck-Gymnasiums heute
© Jakob Wolfrum

Im Personenregister sind die unter dem nationalsozialistischen Regime tätigen oder entlassenen ehemaligen Direktoren und Lehrkräfte des Bismarck Gymnasiums Hugo Zimmermann, Albert Schwarzstein, Karl Brosmer, Dr. Erich Reich, Albin Heidelberger, Hermann Stephan, Karl Vivell und Rudolph Etzel sowie der ehemalige Schüler Gustav Krupp von Bohlen und Halbach mit eigenem Eintrag vermerkt. [1]

 

Quellen

  1. 350 Jahre Gymnasium Karlsruhe (Festschrift) 1936. „Die Geschichte des Bismarck-Gymnasiums“ (offizielle Internetpräsent des Bismarck Gymnasiums)., „Die Geschichte des Bismarck-Gymnasiums“ (offizielle Internetpräsent des Bismarck Gymnasiums): http://www.bismarck-gymnasium.de/index.php/schule/geschichte-des-bismarck-gymnasiums, letzter Zugriff am 26.02.2017.