KPD/ Wohnhaus Friedrich K. Dietz
Die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) wurde bundesweit nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verboten. Wie auch in anderen Städten Deutschlands, war die KPD in Karlsruhe daraufhin gezwungen ihre Aktivitäten in den Untergrund zu verlegen. Mindestens bis Mitte 1936 gelang es der KPD in Karlsruhe ein funktionierendes Kommunikationsnetzwerk aufrecht zu erhalten. Eine der zentralen Aufgaben blieb die Verbreitung kommunistischer Schriften in der Stadt und Umgebung. Schriften aus dem Elsass und der Pfalz wurden beispielsweise im Holzgebälk unter der Albbrücke versteckt, von dort abgeholt und weiterverbreitet. In jedem Stadtteil war dann eine bestimmte Person für die weitere Verteilung zuständig. Wie gefährlich die Arbeit für die KPD war, zeig das Beispiel August Dosenbachs. Er war in der Grenzregion Knielingen-Maxau aufgestellt und für den Stadtteil Daxlanden zuständig. Laut Zeitungsberichten wurde er infolge einer polizeilichen Untersuchung in der Nacht vom 20. auf den 21. Oktober 1933 „auf der Flucht erschossen“. In seinem Besitz sollen „eine größere Menge kommunistischer Flugschriften vorgefunden“ worden sein.

Vermutlich wurde er jedoch von einem Verbindungsmann im Elsass gewarnt und soll keine illegalen Druckschriften bei sich gehabt haben. Anfangs besaß die KPD noch die Möglichkeiten, gefangengenommene oder getötete Genossen zu ersetzen um den Vertrieb der Schriften aufrecht zu erhalten. Allerdings wurden bis zum Frühjahr 1935 mindestens 68 Personen im Zusammenhang mit der Herstellung und Verbreitung der KPD Schriften festgenommen, so beispielsweise Gustav Kappler, Stadtverordneter der KPD von 1929-1933. Kappler wurde vom Oberlandesgericht Karlsruhe wegen „illegaler“ Widerstandstätigkeit für die KPD zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Nachdem 1936 eine Untergrundgruppe in Durlach verhaftet worden war, verzeichnete die Gestapo nur noch geringe Aktivitäten der KPD. Erst nach Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion 1941, nahmen Tätigkeiten des kommunistischen Widerstandes, vor allem in Durlach, wieder zu. Nach dem Krieg knackte die KPD in den ersten Bundestagswahlen 1949 die 5 Fünf-Prozenthürde knapp und zog in das Parlament ein. Hier, in der Kriemhildenstraße 6 war Friedrich K. Dietz wohnhaft. Dietz leitete zu Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft die illegale Karlsruher KPD, sorgte für die Verteilung von Flugblättern und war nach Kriegsende Herausgeber kommunistische Zeitschriften wie dem „Hammer“ in Karlsruhe. Im Jahr 1956 wurde die KPD schließlich nach einem Parteiverbotsverfahren auf Antrag der Bundesregierung vom Bundesverfassungsgericht verboten.
Weitere Mitglieder der KPD während der nationalsozialistischen Herrschaft in Karlsruhe waren Otto Schneider, Gustav Ritz, Friedrich Brazel, Willi Stauch, Wilhelm Käser und Josef Düringer.
Quellen
- Badische Presse, Abendausgabe vom 21.10.1933
- GLA, O/1129 Flugblatt „Schluss mit dem Terror“
- GLA, O/1124 Flugblatt vom 17.05.1933
- GLA, O/1130 Flugblatt „An alle Arbeiter und Werktätigen von Mittel- und Oberbaden
- GLA, O/1131 Flugblatt „Aufruf! Werktätige Jugend in Stadt und Land“, http://stadtlexikon.karlsruhe.de/index.php/De:Lexikon:bio-0555
- Bundeszentrale für politische Bildung: Bundestagswahlen 1949-2009, http://www.bpb.de/politik/wahlen/bundestagswahlen/62559/bundestagswahlen-1949-2009. Abgerufen am 25. Februar 2017.
- Stadtchronik Karlsruhe, http://www.karlsruhe.de/b1/stadtgeschichte/chronik/?epoche=193%. Abgerufen am 15. Februar 2017.
- Glaeser, W. (1991) Unser die Zukunft. Dokumente zur Geschichte der Arbeiterbewegung in Karlsruhe 1845-1952, Heilbronn: Distel Literaturverlag.
- Schadt, J. (1976) Verfolgung und Widerstand unter dem Nationalsozialismus in Baden, Hrsg. Stadtarchiv Mannheim, Stuttgart: W. Kohlhammer
- Stadtarchiv Karlsruhe, Die Stadtgeschichte, Karlsruhe.